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Die Deutsche Bischofskonferenz kritisiert die für den 10. Mai geplanten Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare. „Segnungsgottesdienste sind nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet“, so Bischof Georg Bätzing. Er betont zugleich: „Selbstverständlich haben Menschen mit homosexueller Orientierung einen Platz in der Kirche.“
Die Deutsche Bischofskonferenz kritisiert die für den 10. Mai geplanten Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare. „Segnungsgottesdienste haben ihre eigene theologische Würde und pastorale Bedeutung. Sie sind nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet“, erklärte der Konferenzvorsitzende, der Limburger Bischof Georg Bätzing. Eine solche öffentliche Aktion sei kein hilfreiches Zeichen und kein weiterführender Weg.
Bätzing äußerte sich nach einer Sitzung des Ständigen Rats, also der Konferenz aller Diözesanbischöfe, vor wenigen Tagen. Der Bischof betonte zugleich: „Selbstverständlich haben Menschen mit homosexueller Orientierung, auch diejenigen, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben, einen Platz in der Kirche. Sie sind uns willkommen.“ Es gehöre zum pastoralen Dienst der Kirche, all diesen Menschen in den jeweiligen Situationen auf ihrem Lebensweg gerecht zu werden und sie seelsorglich zu begleiten.
Die geplante Aktion
Verschiedene Seelsorger hatten zu bundesweiten „Segensgottesdiensten für Liebende“ aufgerufen und dabei auch ausdrücklich homosexuelle Paare eingeladen. „Paare, die hieran teilnehmen, sollen den Segen bekommen, den Gott ihnen schenken will - ganz ohne Heimlichkeit“, heißt es im Aufruf unter den Leitworten #mutwilligSegnen und #liebegewinnt.
Die Seelsorger reagieren auf das Nein des Vatikan zur Segnung homosexueller Paare, das auch unter deutschen Theologen und bei einigen Bischöfen auf deutliche Kritik gestoßen war. Die Glaubenskongregation hatte erklärt, die katholische Kirche habe keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu segnen. Diese Verbindungen entsprächen nicht dem göttlichen Willen und könnten daher nicht gesegnet werden.
Bätzing: Wir müssen Sexualmoral weiterentwickeln
Bätzing wiederholte zugleich seine Einschätzung, es gebe in Deutschland und anderen Teilen der Weltkirche seit längerem Diskussionen, wie die kirchliche Sexualmoral auch hinsichtlich der Homosexualität weiterentwickelt werden könne. Das müsse „auf der Basis grundlegender Wahrheiten des Glaubens und der Moral, der fortschreitenden theologischen Reflexion und ebenso in Offenheit für neuere Ergebnisse der Humanwissenschaften und der Lebenssituationen heutiger Menschen“ geschehen.
„Dazu gehört auch eine angemessene Erörterung der Frage nach Segnungsgottesdiensten“, so der Limburger Bischof. Der Synodale Weg sei ein zentraler Ort, das Thema gelingender Beziehungen in umfassender Weise zu diskutieren.
UPDATE: Ergänzung im 2. Absatz (28.04.2021, 18.00 Uhr | mn)