Pläne in NRW und Niedersachsen zur Belebung der Wirtschaft

Katholische Arbeitnehmer gegen mehr Sonntagsverkauf wegen Corona

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) wendet sich gegen zusätzliche verkaufsoffene Sonntage wegen der Corona-Krise. Zur Belebung der Konjunktur werde „jedes Mal auf Deregulierung und Ladenöffnungen an Sonntagen“ gesetzt.

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Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) wendet sich gegen zusätzliche verkaufsoffene Sonntage wegen der Corona-Krise. Der Verband warf Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) vor, bei Überlegungen zur Belebung der Konjunktur „jedes Mal auf Deregulierung und Ladenöffnungen an Sonntagen“ zu setzen. „Wir brauchen statt zusätzlichen Sonntagsöffnungen einen bedeutend höheren Mindestlohn“, forderte KAB-Bundespräses Stefan Eirich.

Schon jetzt seien die Beschäftigten durch die Corona-Maßnahmen in den Geschäften vielen Belastungen ausgesetzt, so Eirich. Sie auch noch am Sonntag zusätzlich arbeiten zu lassen, führe nicht nur zu Burnout, sondern erhöhe auch unnötig die Gefahr von Virusinfektionen.

 

Höheren Mindestlohn gefordert

 

Wer Einzelhandel und Konsum fördern wolle, müsse den Mindestlohn im Niedriglohnbereich deutlich anheben. Dieser sollte bei mindestens 13,69 Euro liegen. Die zuständige Kommission empfiehlt einen stufenweisen Anstieg von derzeit 9,35 Euro auf 10,45 Euro bis zum 1. Juli 2022.

Altmaier forderte eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten, um der Wirtschaft in der Corona-Krise zu einem neuen Aufschwung zu verhelfen. In Deutschland herrsche immer noch zu stark die Furcht vor, es könne durch eine Liberalisierung und Entbürokratisierung in einer Krise zur Aufgabe lang erkämpfter Standards kommen. In der Corona-Krise durften bereits Supermärkte in einigen Bundesländern Öffnungszeiten lockern und etwa an Sonntagen öffnen.

 

Kirchen bei Sonntagen gesprächsoffen

 

Pinkwart hatte Pläne angekündigt, im zweiten Halbjahr 2020 in Nordrhein-Westfalen bis zu vier weitere verkaufsoffene Sonntage zu ermöglichen. Die beiden großen Kirchen signalisierten, zusätzliche verkaufsoffene Sonntage wegen der Corona-Krise zu akzeptieren.

Die Zustimmung setze aber voraus, dass es eine einmalige Regelung wegen der Pandemie bleibe und keine Vorentscheidung für die Zukunft sei, sagte der Leiter des Katholischen Büros NRW, Antonius Hamers. Ähnlich äußerte sich der Beauftragte der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung, Rüdiger Schuch.

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