Kirchenmusiker empfehlen besondere Werke der Kirchenmusik

Regionalkantor fordert: Kirchenmusik – jetzt erst recht!

Die Corona-Krise friert auch die Kirchenmusik ein: keine Orgelmusik bei Gottesdiensten, kein Chorgesang. Regionalkantor Thorsten Konigorski aus Vechta stellt mit einigen Kollegen stattdessen regelmäßig besondere Stücke der Kirchenmusik vor - im Internet.

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Die Corona-Krise friert auch die Kirchenmusik ein. Abseits von Internet-Übertragungen: keine Orgelmusik bei Gottesdiensten, kein Chorgesang. Regionalkantor Thorsten Konigorski aus Vechta und andere Kirchenmusiker des Oldenburger Landes stellen stattdessen online in loser Folge besondere Stücke der Kirchenmusik vor. Sehr persönlich und als Herausforderung gedacht.

Thorsten Konigorski spricht von „Verzweiflung“. Der Regionalkantor aus Vechta, dort im Bischöflichen Offizialat für Kirchenmusik zuständig, beschreibt so die Stimmung mancher Kirchenmusiker und Chorleiter im Oldenburger Land. „Musik ist tot, wenn sie nicht gespielt wird“, sagt er. „Und wenn sie gespielt wird, braucht sie auch Hörer.“
Eben die gibt es zurzeit nicht, wenn alle Gottesdienste ausfallen, alle Proben und Auftritte von Kirchenchören nicht stattfinden können., um eine Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen.

 

Auf Kirchenmusik kann man nicht verzichten

 

Thorsten Konigorski
Der Regionalkantor für den oldenburgischen Teil des Bistums, Thorsten Konigorski aus Vechta. | Foto: Ludger Heuer (bpv)

Die Kirchenmusik sei dadurch schwer getroffen, sagt Konigorski. Schließlich sei sie „unverzichtbarer Bestandteil“ der Gottesdienste, „Ausdruck gemeinsamer Überzeugungen“ einer versammelten Gemeinde, eine Form der Verkündigung des Glaubens.

All das könne Kirchenmusik zurzeit nicht leisten, aufgrund der staatlichen Vorgaben. Diese Regeln stelle er gar nicht in Frage, sagt Konigorski. Ihn habe nur die Frage bewegt, wie sich Kirchenmusik in dieser Zeit weitertragen lasse. Sein Gedanke: „Sie gerade jetzt bewusst hören.“

 

Empfehlungen im Internet

 

Dafür will er Anregungen geben. Auf der Homepage des Bischöflichen Offizialates (www.offizialat-vechta.de/kirchenmusik) veröffentlicht er in loser Folge, grundsätzlich aber dienstags und freitags, Empfehlungen von regionalen Kirchenmusikern. Sie stellen Musikstücke vor und verweisen auf entsprechende Aufnahmen auf dem Videoportal „youtube“.

Für Konigorski ist „bewusst hören“ der entscheidende Punkt. Heute höre man Musik oft gerne im Hintergrund, und dann auch Musik, die einem sicher gefallen werde. Für ihn biete die Isolation in der Corona-Krise jedoch die Möglichkeit, „etwas zu hören, was ich noch nicht kenne, mich auf Fremdes einzulassen“. Seine eigene Erfahrung: „Gerade dann bleibt Musik besonders haften.“

 

Er fragte Kirchenmusiker der Region

 

Deshalb finde sich unter den Empfehlungen auch kein Lied aus dem „Gotteslob“. Er habe vielmehr Kirchenmusiker gefragt: „Welche Musik treibt Euch gerade an?“ Und habe einen „völlig verschiedenen“ Rücklauf erhalten.

Udo Honnigfort aus Delmenhorst etwa stellt unter dem Titel „Nachhaltig“ den Schlusschor „Wir setzen uns mit Tränen nieder“ aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach vor. Gabriel Isenberg aus Damme empfiehlt unter „Immer wieder“ die Ciacona in f-Moll von Johann Pachelbel. Konigorski selbst macht unter „Unerhört“ gregorianischen Gesang zum Thema.

Das erste Echo hat Konigorskis bestärkt. Eine Reaktion: „Ich habe einfach mal reingehört – und es auf einmal verstanden.“ Oder: „Nicht meine Musik – aber spannend.“ Konigorski glaubt: „Im Moment haben viele die Zeit, sich auf so etwas einzulassen.“

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